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Seilfrei Solo Siebenschläfer 7 (Tannheimer Tal)

10/26/2022

1 Kommentar

 
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Die angenehmen Sonnenstrahlen wärmen das Gesicht. Der Ausblick Richtung Nesselwängle ist fantastisch. Im Himmel kreisen zwei Dohlen verspielt durch die Luft.
Beim Blick nach oben: ein hohes Gemäuer durchzogen von Platten und einem großen gelben Überhang tut sich auf.
Hier solls hoch gehen, ohne Gurt, ohne Seil, heute gilt: Stürzen verboten!
Die Route heißt Siebenschläfer, sie besteht aus drei Seillängen im unteren und glatten siebten- sowie drei Seillängen im sechsten Grad.
„Besonders reizvoll wird der gelbe Überhang“ denke ich mir. Vor einiger Zeit bin ich diese Tour schonmal mit Seil geklettert. Schon damals kam der Gedanke, das ganze an einem guten Tag Solo und seil frei zu meistern.
„Heute fühle ich mich bereit dafür“ denke ich. Dieser Gedanke trügt nicht. Schon während der ersten Meter bekomme ich einen guten „Lauf“.
Nach der zweiten Länge kommt eine schöne Bergwiese, hier genieße ich nochmal die Zeit.
Der nächsten Wand Teil wird nach oben hin immer anspruchsvoller.
 
Los geht’s, zunächst läuft alles ganz flüssig von der Hand, doch Meter für Meter wird’s ausgesetzter.
Wackelige Züge über eine Platte fordern den Kopf und auf kleinen Tritten ist genaues Steigen angesagt.
Nach und nach geht’s über immer kleinere Griffe zum Stand.
Hier angekommen schließe ich meine Augen und atme tief durch.
Das hilft mir „runter“ zu kommen. Mit positiven Selbstgesprächen beruhige und motiviere ich mich gleichermaßen.
Vor mir liegt die Schlüssellänge im glatten siebten Grad, ein überhängender und luftiger Quergang.
Der gelbe Fels schaut fast aus wie in den Dolomiten.
Langsam arbeite ich mich über einen Untergriff zum Schlüsselzug.
Von einer kleinen Leiste muss weit nach links gezogen werden.
Mein Kopf ist im vollen Fokus, präzises Weiterklettern und rasches Weiterziehen ist angesagt.
Ein zu langsames Klettern könnte die Anspannung steigen lassen, die Arme könnten Zulaufen, der Körper würde Erstarren oder zu Zittern beginnen. An dieser Stelle darf weder die Psyche noch der Körper „schlapp“ machen.
Der Point of Retourn ist längst überschritten es gibt also keine Option für einen Rückzug mehr. Einen Abflug in diesem Gelände würde ich mit höchster Wahrscheinlich nicht überleben.
Doch alles funktioniert wie geplant, mein Körper beschenkt mit diesem Gefühl der absoluten Konzentration.
Der Abschlusshenkel nach den Schlüsselzügen ist erreicht.  „Ist das Crazy!“ denke ich mir, als ich den überhängenden Quergang hinter mir sehe.  „Jetzt habe ich das Ding in der Tasche“ schießt es mir in den Kopf.
Trotzdem ist es besonders in den leichteren Längen im sechsten Grad wichtig die Konzentration beizubehalten. Der Tannheimer Fels ist nicht überall fest. Gerade ohne Sicherung muss der Kletterer also genau abwägen, welchen Griff oder Tritt er belastet. 
Nach zwei weiteren Seillängen erreiche ich das Gipfelbuch und den Ausstieg.
Die gesamte Anspannung fällt ab. Vor Erleichterung und Freude muss ich Jubeln.
Ich lege mich ins Gras, schaue in den Himmel, fühle diese Freiheit, wieder scheint die Sonne ins Gesicht ein kleines Lächeln macht sich breit.
 
 
Meine persönliche Ansicht zu solchen Aktionen:
Menschen werden von Bergen nicht beurteilt oder bewertet, das Leben am Berg kann so einfach und frei sein.
Auf der anderen Seite ist es dem Berg egal welcher Mensch du bist, wie du heißt oder wieviel Erfahrung du hast.
Das Gesetz für Bergsteiger ist einfach: wer seine Grenzen überschreitet oder zur falschen Zeit am falschen Ort ist, dem kann der Bergsport alles nehmen.
Heute habe ich einen guten Weg gefunden. Den Grenzen war ich war nahe, trotzdem hatte ich die Situation unter Kontrolle. Der Berg hat mich mit einem Gefühl der Freiheit und mit wertvollen Erfahrungen beschenkt. Bei anspruchsvollen Aktionen, die ich allein unternehme, ernte ich wertvolle Erinnerungen.  Sie kann mir keiner mehr nehmen kann.
 
 
Ergänzung:
Mit diesem Bericht möchte ich niemanden motivierten ohne Sicherung in eine Kletterroute einzusteigen.
Ich wusste genau auf was ich mich einlasse und weiß, dass ich Routen in dieser Schwierigkeit sehr souverän Klettern kann. Zuvor bin ich schon viele Touren ohne Seil geklettert und kann einschätzen wie mein Kopf und Körper reagiert.
Trotzdem war diese Aktion mit einem Risiko verbunden. Es muss aber am Ende selbst eingeschätzt werden, welche Risiken eingegangen werden.


1 Kommentar
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4/9/2025 13:01:10

Ich finde es beeindruckend wie fokussiert du w\xE4hrend des Kletterns bist.

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